Was macht ein Katzenverhaltensberater / Katzenpsychologe – und warum lohnt es sich, Hilfe zu holen?

AI Bild, Katze auf der Couch gegenüber Psychologin

Für viele Hundehalter ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man sich an einen Hundetrainer oder Hundeverhaltensberater wendet, wenn ihr Vierbeiner unerwünschtes Verhalten zeigt. Bei Katzen hingegen passiert das leider noch viel zu selten. Dabei gibt es auch Katzenverhaltensberater, die dir helfen können, wenn deine Katze Verhaltensprobleme zeigt oder du einfach ihren Alltag verbessern möchtest.

Katzenpsychologe, Katzenverhaltensberater, Katzentrainer – was ist eigentlich der Unterschied?

Du hast vielleicht schon verschiedene Begriffe wie Katzenpsychologe, Katzenverhaltensberater, Katzentrainer, Katzenexperte oder sogar Katzenverhaltenstherapeut gelesen. Klingt verwirrend? Ist es aber gar nicht! All diese Bezeichnungen sind nicht geschützt, und im Grunde machen alle das Gleiche: Sie helfen Katzenhaltern dabei, Probleme mit ihrer Katze zu verstehen und zu lösen.

Der Unterschied liegt oft in den Schwerpunkten:

  • Ein Katzenverhaltensberater oder Katzenpsychologe schaut sich die Katze als Ganzes an – inklusive ihrer Lebensumstände, Routine und Bedürfnisse. Es geht darum, warum eine Katze sich so verhält, wie sie es tut, und wie man das Verhalten positiv beeinflussen kann.
  • Ein Katzentrainer oder ein Katzencoach legt den Fokus häufig stärker auf praktisches Training, wie Clickertraining oder Medical Training.
  • Manche nennen sich Katzenverhaltenstherapeut, was oft auf eine noch tiefere Spezialisierung auf Verhaltensstörungen hinweist und eine verhaltensmedizinische Orientierung beinhaltet.
  • Katzenexperte oder Katzenprofi ist ein allgemeinerer Begriff für eine Person, die sich intensiv mit Katzenverhalten auskennt.

Am geläufigsten ist der Begriff Katzenpsychologe, welcher mir persönlich jedoch nicht so gut gefällt, da ich unter dem Begriff „Psychologie“ grundsätzlich an eine psychische Erkrankung denke. Katzen können zwar auch psychische Erkrankungen entwickeln, bei denen sich Verhaltensstörungen oder Stereotypien zeigen, doch hinter den meisten Verhaltensproblemen steckt lediglich ein natürliches Verhalten, welches uns stört und uns die Katzenhaltung schwer macht. Daher finde ich den Begriff Katzenverhaltensberater am treffendsten, denn es geht um das Verhalten der Katze, welches wir verstehen, dessen Ursachen analysieren und mit geeigneten Maßnahmen ändern können.

Grundsätzlich gilt: Egal, welcher Begriff verwendet wird – wichtig ist, dass die Person Erfahrung und Fachwissen mitbringt und dich individuell beraten kann. Da es sich um keinen geschützten Ausbildungsberuf handelt, kann sich prinzipiell jeder so nennen und Beratungen anbieten. Deshalb lohnt es sich, bei der Wahl eines Katzenexperten genauer hinzuschauen: Hat die Person eine fundierte Ausbildung oder eine tiefergehende Weiterbildung in diesem Bereich absolviert? Seriöse Berater geben dazu gerne Auskunft und können ihre Qualifikationen nachweisen. Es würde mich doch sehr stutzig machen, wenn selbst bei näherem Nachfragen keine Nachweise gezeigt werden können.

Mein Tipp: Auf der Seite des VDTT – Berufsverband der Tierverhaltensberater und Tiertrainer findest du in der Suche ausgebildete Experten in deiner Nähe.

Wie arbeitet ein Katzenverhaltensberater?

Eine professionelle Katzenverhaltensberatung beginnt immer mit einer ausführlichen Anamnese, welche in der Regel aus einem Fragebogen und einem längeren Beratungsgespräch entweder direkt bei dir zu Hause oder per Video-Call stattfindet. Während der Anamnese wird dir der Berater viele Fragen zu dem Problemverhalten, aber auch zu der Haltung, dem Gesundheitszustand, der Fütterung, den Katzenklos, der Vorgeschichte, dem Alltag sowie der Beziehung zu den Familienmitgliedern und den Artgenossen stellen. Vielleicht erscheint es dir komisch wie viele Fragen gestellt werden, welche auf dem ersten Blick nicht zu dem eigentlichen Problemverhalten gehören. Es ist jedoch sehr wichtig für den Experten sich ein umfassendes Bild zu verschaffen. Denn auch wenn dir die Fütterungszeiten und die Qualität des Futters bei aggressiven Verhaltensweisen unwichtig erscheinen, hat der Berater im Hinterkopf, dass Hunger zu starkem Frust und folglich zu aggressiven Verhalten führen kann. Der Berater erkennt mögliche Zusammenhänge, die dir selbst vielleicht nicht in den Sinn gekommen wären.

Mit all den Informationen die der Experte von dir erhält, hat er folgende Fragen im Kopf:

  • Wie, wann und wie lange zeigt die Katze das unerwünschte Verhalten?
  • Was ist die direkte Ursache (der Auslöser) des Verhaltens?
  • Welche weiteren bedingenden, meist stressenden Faktoren liegen vor?
  • Was sind die direkten Konsequenzen des Verhaltens?

Dabei handelt es sich um einen wissenschaftlichen Ansatz, welcher auch als „funktionale Verhaltensanalyse“ bezeichnet wird. Es wird in dem jeweiligen Fall das Verhalten individuell betrachtet und aus der ermittelten Funktion des Verhaltens ergeben sich die jeweiligen Lösungsansätze, wie das Verhalten verändert werden kann.

Mögliche Maßnahmen zur Verhaltensveränderung können sein:

  • Anpassungen in der Haltung, um Stressfaktoren zu minimieren
  • Beschäftigungsmöglichkeiten und geistige Auslastung
  • Aufbau eines Alternativverhaltens
  • Trainingstechniken wie Clickertraining zur positiven Verstärkung
  • Gezielte Veränderungen im Umgang mit der Katze
  • Medical Training, um Tierarztbesuche stressfreier zu gestalten

Während des gesamten Prozesses steht dir der Katzenverhaltensberater zur Seite und passt die Strategien bei Bedarf an. Eine enge Zusammenarbeit mit Tierärzten kann ebenfalls sinnvoll sein, um medizinische Ursachen für Verhaltensprobleme auszuschließen.

Wann solltest du dir von einem Katzenverhaltensberater Hilfe holen?

Es ist erstaunlich wie lange viele Halter mit den Verhaltensauffälligen leben und vor allem aushalten. Dabei steht meist der Irrglaube dahinter, dass die Katze nun mal so ist und man Katzen nicht erziehen kann. Daher denken viele Katzenhalter erst an professionelle Hilfe, wenn das Problem bereits groß ist. Aber eigentlich lohnt es sich oft schon viel früher, bevor sich Verhaltensprobleme bereits über Jahre hinweg gefestigt haben. Klassische Themen sind: Unsauberkeit, Aggression, ständiges Miauen, Zerkratzen der Tapeten und Spannungen zwischen Katzen.

Hier ein paar Situationen, in denen eine Katzenverhaltensberatung dir zusätzlich helfen kann:

  • Du planst einen Umzug und möchtest sicherstellen, dass dieser für deine Katze so stressarm wie möglich abläuft.
  • Deine Katzen verstehen sich plötzlich nicht mehr.
  • Du weißt nicht, ob deine Katze einsam ist und einen passenden Partner dazu holen solltest. 
  • Du bekommst eine zweite Katze und möchtest die Zusammenführung stressfrei gestalten.
  • Deine Katze ist sehr ängstlich, und du willst ihr helfen, sich wohler zu fühlen.
  • Du willst einfach den Alltag deiner Katze bereichern und suchst Anregungen.
  • Du möchtest deine Katze geistig auslasten und mit dem Clickertraining beginnen.
  • Deine Katze ist bei Tierarztbesuchen stark gestresst und du möchtest ihr mittels Transportkorbtraining und Medical Training helfen, die Tierarztbesuche besser zu verkraften.

Warum professionelle Beratung sinnvoll ist

Es gibt unzählige Tipps und Ratschläge im Internet oder von Bekannten, aber nicht alles ist für jede Katze geeignet. Viele dieser Tipps sind häufig sogar eher kontraproduktiv und können das Problem noch verschlimmern. Des Weiteren werden viele Ratschläge auch falsch umgesetzt oder wichtige Aspekte nicht beachtet, was dazu führt, dass sich das Verhalten der Katze nicht verbessert, sondern sogar noch schlimmer wird. Ein Katzenverhaltensberater schaut sich deine individuelle Situation an und gibt dir genau die Handlungsempfehlungen, die für dich und deine Katze wirklich passen. 

Viele Katzen werden in Tierheimen abgegeben, weil ihre Verhaltensprobleme nicht in Angriff genommen wurden und sich die Situation immer weiter verschlechtert hat, sodass die Halter keinen anderen Ausweg mehr sehen. Dabei könnte in vielen Fällen bei rechtzeitiger professioneller Unterstützung das Problem gelöst oder zumindest erheblich verbessert werden. Ein frühzeitiges Eingreifen kann nicht nur das Zusammenleben entspannen, sondern auch verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. Es könnte demnach viel Leid vermieden werden.

Welche Vorteile hat ein Katzenhalter durch eine professionelle Beratung?

Eine Katzenverhaltensberatung hilft nicht nur der Katze, sondern hauptsächlich dir als Halter. Während der Beratung lernst du nicht nur, warum deine Katze sich so verhält, sondern du kannst die Körpersprache deiner Katze besser deuten und ihre Bedürfnisse auch in Zukunft leichter erkennen. Eine frühzeitige Beratung kann verhindern, dass sich kleine Probleme zu großen entwickeln. Durch gezieltes Training und eine bessere Kommunikation wird die Beziehung zwischen dir und deiner Katze erheblich gestärkt.

Hilfe annehmen!

Hilfe anzunehmen ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen davon, dass du das Beste für deine Katze willst. Genauso wie Hundebesitzer sich an einen Trainer wenden, sollte es für Katzenhalter selbstverständlich sein, sich professionelle Unterstützung zu holen, wenn sie nicht weiterwissen. 

Wenn du also merkst, dass irgendetwas nicht rund läuft, dann zögere nicht, dir Hilfe zu suchen.

Bist du bereit dir professionell helfen zu lassen?

Ich stehe dir gerne mit meiner Expertise zur Seite, um dich und deine Katze bestmöglich zu unterstützen! Meine Arbeit als Katzenverhaltensberaterin basiert auf Geduld, Verständnis und der richtigen Interpretation der Verhaltenssignale. Ich lege besonderen Wert darauf, den Ursachen für das Problemverhalten auf dem Grund zu gehen. Jedes Katze-Mensch-Team ist einzigartig, und deshalb ist es mir wichtig, individuelle Lösungen zu finden, die sowohl die Katze als auch den Halter glücklich machen. 

Nach oben scrollen