Spiel oder ernst? – So erkennst du den Unterschied bei deinen Katzen

Ist das noch Spiel oder schon ernst?
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Vielleicht kennst du das: Du sitzt gemütlich auf dem Sofa, deine Katzen flitzen durch die Wohnung, springen aufeinander, kullern über den Boden – und plötzlich fragst du dich: „Ist das jetzt noch Spiel oder schon ernst? Soll ich eingreifen?“

Diese Unsicherheit haben viele Katzenhalter. Und tatsächlich ist die Grenze nicht immer eindeutig. Eine aktuelle Studie (Gajdoš-Kmecová et al., 2023, Scientific Reports) zeigt sogar: Es gibt nicht nur Spiel und Streit, sondern auch etwas dazwischen – eine Art Grauzone, in der die Interaktionen gemischt sind.

Beim Spielen geht es vor allem um Übung: Bewegungen testen, Kräfte messen, soziale Signale ausprobieren. Typisch für spielendes Raufen ist:

  • Wechsel der Rollen: Mal jagt die eine, mal die andere Katze.
  • Lockere Körperhaltung: Bewegungen wirken geschmeidig, nicht steif oder angespannt.
  • Stille oder leises Fiepen: Lautäußerungen sind beim Spielen selten.
  • Kleine Pausen: Sie stoppen zwischendurch, schauen sich an oder machen kurz etwas anderes.
  • Keine Verletzungen: Fell fliegt höchstens, aber keine Biss- oder Kratzwunden.

Die Studie bestätigt: Besonders Raufen ist typisch fürs Spiel – vor allem, wenn beide Katzen aktiv mitmachen und die Rollen tauschen.

Wenn die Stimmung kippt – Anzeichen für Streit

Es gibt aber auch klare Signale, die zeigen: Jetzt wird es ernst. Die Forschenden fanden heraus, dass vor allem Lautäußerungen (Fauchen, Knurren, Schreien) und Jagen starke Marker für Konflikte sind. Wenn deine Katze diese zeigt, ist es wahrscheinlicher, dass es nicht mehr nur spielerisch zugeht.

Weitere Warnsignale sind:

  • Einseitigkeit: Nur eine Katze greift an, die andere will sich entziehen.
  • Körpersprache: Flache Ohren, große Pupillen, steifer Körper.
  • Flucht ohne Rückkehr: Eine Katze rennt weg und sucht Schutz, ohne neugierig zurückzukommen.
  • Verletzungen: Biss- oder Kratzspuren sind ein eindeutiges Zeichen, dass es ernst geworden ist.

Die Studie hat außerdem gezeigt: In den eher konfliktgeladenen Interaktionen kommt es häufiger zu wiederholtem Jagen und zu längeren Passiv-Phasen, die nicht wie Spielpausen wirken, sondern eher als Rückzug oder defensive Haltung.

Das Zwischenstadium – wenn du unsicher bist

Besonders spannend: Die Forscher fanden eine Zwischenkategorie – Interaktionen, die nicht klar Spiel und nicht klar Streit sind. Hier mischen sich spielerische Elemente mit stressbeladenen. Zum Beispiel: Die Katzen raufen zwar noch, aber eine wirkt weniger motiviert, beteiligt sich kaum oder es gibt vermehrt Jagd-Sequenzen ohne Rollenwechsel.

Vielleicht hast du auch schon mal so eine Situation erlebt, die sich für dich „komisch“ angefühlt hat – nicht richtig harmonisch, aber auch nicht wie ein heftiger Streit. Genau das ist diese Grauzone. In solchen Fällen ist es sinnvoll, lieber früher sanft einzugreifen, bevor es eskaliert.

Spielen oder Streit? – Die Unterschiede auf einen Blick

MerkmalSpiel 🐾Zwischenstadium 🤔Streit
RollenwechselJa, beide jagen & raufen abwechselndTeilweise, oft einseitigerNein, meist jagt/greift nur eine Katze an
KörperhaltungLocker, geschmeidig, entspanntMischformen – eine Katze wirkt lockerer, die andere angespanntSteif, angespannt, Ohren flach, Pupillen groß
LautäußerungenSelten, höchstens leises FiepenErste Knurr- oder Fauchtöne möglichLautes Fauchen, Knurren, Schreien
RaufenGegenseitig, wechselseitigNoch vorhanden, aber weniger ausgeglichenKaum oder gar nicht, eher Jagen & Drohen
JagenKurz, mit RollenwechselHäufiger, eher einseitigDeutlich, aggressiv und ohne Wechsel
PausenRegelmäßig, Katzen schauen sich an oder putzen sichPausen werden unsicher – oft wirkt eine Katze abwartend oder defensivKaum Pausen, Flucht oder Rückzug einer Katze
VerletzungenKeine, höchstens loses FellSehr selten, eher Kratzer möglichKratz- oder Bisswunden
Gefühl für dich„Sie haben Spaß“„Irgendwie kippt die Stimmung“„Es knallt gleich richtig“

Dein Bauchgefühl zählt

Am Ende gilt: Du kennst deine Katzen am besten. Die Wissenschaft kann dir helfen, bestimmte Signale einzuordnen – aber dein Bauchgefühl bleibt wichtig. Wenn sich etwas nicht mehr nach „Spiel“ anfühlt, dann achte auf deine Intuition und schau genauer hin. Lieber einmal zu viel abgebrochen, als eine Verletzung riskiert.

Denn: Ein bisschen Raufen gehört dazu und ist ein Zeichen, dass deine Katzen interagieren. Wichtig ist nur, dass es fair bleibt – so wie bei guten Freunden.

Du bist dir Unsicher? Hol dir Unterstützung!

Wenn die Auseinandersetzungen nicht mehr nach Spiel aussehen, sondern deine Katzen sich heftig angreifen oder jagen, solltest du nicht lange zögern. Solche Konflikte lösen sich selten von allein und können das Zusammenleben dauerhaft belasten.

Ich unterstütze dich dabei, die Ursache herauszufinden und Schritt für Schritt einen Weg zu einem harmonischen Miteinander zu finden.

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